Kanalkollektivmöchte Ideen, Anregungen und Wissen rund um den Veringkanal in Wilhelmsburg sammeln und allen Menschen zur Verfügung stellen.
WAS IST KANALKOLLEKTIV?
Kanalkollektiv ist ein Studentenprojekt, das den Bewohnern rund um den Veringkanal eine Plattform bieten möchte, ihre Ideen und Vorschläge zu äußern und mit andern zu teilen. Durch Fragen aus ungewöhnlichen Perspektiven regen wir neues Wissen und Diskussion an. Mehr
HINTERGRUND
Wir gehen davon aus, dass die Menschen vor Ort sich mit der Vernachlässigung rund um den Veringkanal besser auseinandersetzen können als Menschen von außerhalb. Dabei liegt der Fokus auf den Ideen der Anwohner im Reiherstiegviertel und des ansässigen Kulturkanalstammtisches.
PROZESS
Über Blanko-Plakate, die wir in verschiedenen Örtlichkeiten rund um den Veringkanal in regelmäßigen Abständen aufhängen, sowie über Interviews, die wir mit Mitgliedern des Kulturkanalstammtisches führen, sammeln wir Ideen und bieten Partizipationsfläche.
Wasser so sauber machen, dass man darin schwimmen kann
Liane
Sprungbrett
Wellenbad mit EE betrieben
Rutsche
Wild-Wasser-Bahn
Irgendwas mit Aalen
Algenzucht
Schwimmende Bühne mit Tribüne für Kino undTheater
Wakeboard
Wasserskianlage
Fontaine (Aber so groß, dass die an der Binnenalster einpacken kann)
Brauerei & Bäckerei
(Haus-) Bootsmanufaktur
Skulpturen auf dem Wasser (wie die Molekular Men in Berlin)
Tauchschule: Um Scheine / Lizenen zu machen
mit Geocaching kombinieren (unter Wasser)
Labskaus-Lokal (auch für Veggies)
Tatort-Dinner
U-Boot
Luftkissenboot
Louisiana-Dampfer
Cathamaran
Eisbrecher
Weitere Schaluppen für: nackig sonnen & Eis essen
Hausboot
Ein Boot mit einem Garten auf dem Dach
Mit Pool
Das wäre ein richtig tolles Boot mit einer süßen Lady, Spaß
Mit einer Liegewiese aus Gras und Sprungbrett
Badeschiff wie in Berlin
Fänd ich auch super
Mit Hängematte und vielen netten Menschen
Ein Kanu mit Musik und es wäre pink und lila
Bunt bemalt mit Grünflächen an den Seiten
Ein Boot mit einem Pool und meinen Freunden und lauter Musik
Liegen lassen und irgendwann teuer verkaufen ha-ha
Eine Lama-Farm eröffnen
Apfel und Kornmanufaktur eröffnen
Upcycling Haus bauen
Jugendzentrum
Club
Urban Gardening / Treibhäuser
Energie-Plus-Haus mit Stein- oder Salzspeicher (Saisonspeicher)
Insektenhotel (aber so groß wie ein richtiges Hotel)
(Mehr-) Generationshaus
Kino
Dorf-Ofen, der 1x die Woche angeschmissen wird und jeder seinen Teig hinbringen kann
einen Wald pflanzen oder Wildwiese
Einen Unverpacktladen mit Café eröffnen
Legale Graffiti-Wand
Frei stehen lassen und nicht eingreifen: Jeder macht was er will
Bierbraukurse mit Ausschank oder Biere verkaufen
Eine Ruhezone einrichten
Vanessa & Klaus 1.11.18
Wohnen für junge Menschen
Bar 25 aus Berlin an den Kanal holen für Technopartys
Ein Schwimmbad im Kanal bauen
Kanuverleih und Café
Die Soulkitchen eröffnen
Matthias Lintl geben
Das wäre toll
Skatepark
Raum für ein Schreibkollektiv
Kulturzentrum mit Bewegungsräumen, Musik, Kunst, Politik
Günstiges Wohnen mit Hausgemeinschaft
Kreativgelände
Urban Gardening
Kleines Programmkino
Blumen pflanzen, Bäume und Sträucher, Bänke und Stühle, Sandkasten
Gardening Projekt selbst versorgen in Kombination mit sozialen Projekten:
mit kleinem Café und Konzerte veranstalten
Gemeinschaftswerkstätten: Holz, Metall, Atelier für Kunst
Geburtshaus
Café
Wohnprojekt oder eine Lücke lassen
Kreativ-Party-Boot
Mehr Wagenplätze
JETZT!
Ich habe eine Idee, aber meinen Stift vergessen
Investoren geben und mit Mietpreisen spekulieren und riesen Gewinne einfahren… kleiner Scherz
Alpakas für Alle
Jaaa!
Der Nase…ähm dem Schnabel nach
Im Zweifel immer links
Immer dem Herzen folgen
Und selbst zu Wasser werden
Dem Geschnatter folgen
Total langweilig: Rechts und links nur gerade Ufer, als Ente würde ich lieber ein Flüsschen mit vielen Schleifen und Schilf wollen
Vom Klo grüßt Frau Entenmann (ich würde den See suchen mit dem internen GPS)
Mit dem ente-rum GPS
Google Maps?!
Ou schwere Frage, hauptsache nicht verenten
Geil! Aber nur mit Stefan
Zu viel Müll & Dreck
Ich würde Benni fragen
Ich auch!
Erst müsste ich das Telefon erfinden um dann in letzter Konsequenz das Internet & Smartphone zu erinden
Google Maps
Oder ich würde die Sinnfrage stellen, ob ich dann wirklich zum Kanal will oder lieber Astronaut werden will. Wenn ich merke, dass Enten keine Astronauten werden können würde ich mich einer politischen Bewegung anschließen. Dafür müsse ich (um die Massen zu mobilisieren) den Kanal finden und dann müsste ich das Telefon erfinden
Ich würde Benni fragen
Mit meinem Entenradar
Aufregend, weils trotz Allem viel zu entdecken gäbe. Aber auch irgendwie mit dem dumpfen Beigeschmack, dass es irgendwie noch viel mehr Tolles geben könnte
Ich würde ihn entern!
höhö
Indem ich fliege
Anstieg des Meeresspiegels
vom Meeres-Spiel träumen die Fische vielleicht auch...
Meerjungmännern
abwasserfreie Zone
vom Ozean!
von Träumen
sauberes Wasser
von der Titanic
Schwimmbad
Kaffee Klappe bleibt
von der hotten Heringdame: wenn ich die mal belaichen dürfte…
von einer gleichberechtigten, sexismusfreien und freien Fischgesellschaft, wo es allen gut geht
davon, an Land zu gehen
Episode 1
»Der Veringkanal ist seine Adresse«
Kerstin haben wir im Oberstübchen, einem der liebevoll und individuell eingerichteten Zimmer ihrer Pension am Veringhof 21, getroffen. Hier kann man in einem Baumhaus, einem Schiff, einem Ladenlokal oder einem Künstlerhaus übernachten und ist mitten drin in Wilhelmsburg. 2013 eröffnete die gebürtige Rheinländerin die Inselpension und ist seit 2014 Anrainerin am Veringkanal. Mit ihrem Mann zusammen leitet sie außerdem die Minibar, die nicht nur Rezeption der Pension ist, sondern Café, Treffpunkt, Bar und Spielwiese.
Kerstin ist Mitglied des Kulturkanalstammtischs und wünscht sich als Anwohnerin mehr in ihrer Nachbarschaft tun zu können. Im Interview erzählt sie uns, was das Reiherstiegviertel für sie so besonders macht und welche Zukunftswünsche sie für ihren Stadtteil hat. Aber natürlich hat sie uns auch beantwortet, wie der Veringkanal für sie riecht, von was die Fische im Kanal träumen und wie sie den Kanal am liebsten überqueren würde.
Den Namensgeber des Veringkanals, Hermann Vering, muss man sich heute als einen Großinvestor vorstellen. 1890 traten die Gebrüder Carl und Hermann Vering, Ingenieure und Bauinvestoren aus Hannover, zum ersten Mal in Wilhelmsburg auf, als sie mit dem Bebauungsplan für Wilhelmsburg 1890 beauftragt wurden. Vering ließ 250 Hektar Land im Nordwesten Wilhelmsburgs sturmflutsicher aufhöhen und auf dem ehemaligen Bauernland Brücken und Straßen errichten. Das erschlossene Bauland verkaufte er an Industriebetriebe und Bauinvestoren. So entstand der Veringkanal 1894 und die Landgemeinde Wilhelmsburg verwandelte sich in nur zwei Jahrzehnten in eine neue Stadtansiedlung an der Elbe. Der Veringkanal bildet seitdem die Grenzlinie zwischen den rauchenden Schloten der Hafenindustrie und dem quirligen Treiben im Arbeiterstadtteil Wilhelmsburg. Der Veringkanal erzählt mit seinen alten Industriegebäuden und neu entstandenen kleinen Parks und Uferzonen noch heute diese Geschichte. Aus: Geschichtswerkstadt Wilhelmsburg
Andy Grote hatte im Jahr 2013, der damalige Bezirksamtsleiter von Hamburg-Mitte, einen großen Aufbruch angekündigt: Die Industriebrachen am Veringkanal sollten saniert, entwickelt und zum »Kulturkanal« aufgepäppelt werden. Potenzialanalysen wurden erstellt, Pläne wurden gezeichnet, Stadtplanungsstudierende entwickelten Zukunftsvisionen, der Kulturkanal war in aller Munde. Aus: ZEIT Hamburg Nr. 38/2018
Im Jahr 2013 plante der Senat der Stadt Hamburg die Zinnwerke abzureißen, um Platz für den neuen Fundus der Hamburgischen Staatsoper in Form eines 18 Meter hohen Neubaus zu machen. Anwohner, die dort ansässige Künstlerszene und Gewerbetreibende waren bei dieser Entscheidung übergangen worden, weshalb sich starker Protest gegen das Vorhaben entwickelte. Aufgrund dieser Proteste fand der Opernfundus nicht in Wilhelmsburg, sondern in Rothenburgsort einen neuen Standort. Aus: Die Grünen Hamburg-Mitte
2015 hat die Hamburg Kreativ Gesellschaft beim Bezirk Mitte einen Antrag gestellt: Sie wollte eine der Zinnwerke-Hallen für fünf Jahre zwischennutzen. Nach zwei Jahren kam die Antwort: Ja, das sei möglich, aber erst mal müssten Statik und Brandschutz vorläufig in Ordnung gebracht werden. Kosten: 800 000 Euro. »Die Stadt ist verständlicherweise nicht bereit, 800 000 Euro in eine fünfjährige Nutzung zu investieren«, sagt Egbert Rühl, Chef der Kreativgesellschaft. 2018 hat der Bezirk Mitte der Kreativgesellschaft 60 000 Euro bewilligt, um ein »dauerhaft tragbares Nutzungskonzept der Zinnwerke« zu erarbeiten. Bei den Anrainern stieß die Aussicht auf ein von der Kreativgesellschaft ausgearbeitetes Konzept auf wenig Gegenliebe, da sie sich bei der Planung des Konzepts ausgeschlossen fühlten und nicht Teil eines Konzeptes von außen werden wollten. Daraufhin gründete sich der Kulturkanalstammtisch. Aus: ZEIT Hamburg Nr. 38/2018